Ängste, Existenzängste können Gewaltauslöser sein, aber das ist keine Entschuldigung für Zerstörung und Gewalt.

Also bei diesem Thema bin auch ich auf dünnem Eis, biologisch ist Angst/Furcht einfach zu erklären, denn die Angst dient dem Überleben. Wenn Sie Angst und Denkfähigkeit googeln, dann sind sich alle Einträge einig. Angst reduziert die Denkfähigkeit bis hin zur totalen Blockade. Das ist Angst in extremis und dieser Zustand der Lähmung ist eher Evolutions feindlich, aber die Furcht eines Raubtieres vor Verletzungen bei der Jagd ist evolutionär sehr gut. Wobei totale Blockade auch ein Überlebenstrick sein kann und/oder das Gehirn vor dem totalen Softwareabsturz schützen kann (bekanntes Phänomen, es fehlt dann ein Zeitfenster in der Erinnerung und das muss nicht Schlagwirkung sein).

Mein Fokus aber möchte ich auf unterschwellige Ängste legen und ich möchte das Feld nicht Psychologen überlassen. Unterschwellige Angst hat was mit dem Bauch zu tun, weniger mit dem Grosshirn direkt, unterschwellige Angst kann doch nicht entstehen, wenn Sie der Gefahr direkt ins Auge schauen! Im Falle der unterschwelligen Migrationsangst stützen ein paar Beobachtungen meine These. Migrationsängste sind da nicht kleiner, wo es keine Migranten hat, eher im Gegenteil. Gerade in Gegenden, wo jeder Mensch ein paar Migranten persönlich kennt, scheinen die Migrationsängste geringer (man könnte diese These auf die verschiedenen Überfremdungsinitiativen in CH abstützen).

Wer hat eigentlich unterschwellige Migrationsangst? Manchmal ist es gescheiter umgekehrt vor zu gehen (ein alter Trick in der Programmierung ;-)). Nicht Angst hat die gesamte politische und wirtschaftliche Elite, die quasi in Oasen leben und mehrheitlich unter sich sind. Hier muss ich nun die Existenzangst negativ ins Spiel bringen. Migration ist für diesen Teil der Gesellschaft eher gut, weil gerade für niedere Tätigkeiten gibt es jetzt plötzlich wieder Personal. Dazu kommt, dass diese Gesellschaftsschicht ja positiven Kontakt (OK, nicht in die Tiefe meist) zu Migranten pflegt.

Ab dieser Schicht abwärts, schön dem Einkommen nach, nimmt die Migrationsangst zu. Beweis: In Europa hat es die Sozialdemokratie zerlegt, die die Migration ausblenden wollen und zwar stärker als rechteren Parteien, die das auch tun. Um noch die Krone aufzusetzen: Mette Frederiksen, die neue Dänische Ministerpräsidentin (Sozialdemokratin) tut das Gegenteil und ist extrem erfolgreich. Nicht nur in der CH ist zu sehen, dass einige traditionelle Wähler der Linken sich im Wahlverhalten so weit rechts bewegen, bis Sie eine Partei finden, welche quasi gegen übermässige Migration ist (wichtig: nicht gegen Migration à priori).

Wer jetzt denkt, dass die linken Ideologen keine Migrationsangst haben, der irrt. Aber was die tun ist sie intellektuell umleiten und machen daraus eine überhöhte Globalisierungsangst, eine überhöhte Klimaangst. Sie verdoppeln die Angst irgendwo anderswo, weil die wirkliche Angst dürfen Sie nicht benennen und anschauen. Darum auch die Verweigerung mit denen zu reden, die diese Angst quasi furchtlos benennen. Das ist wie ein Schwuler, der sein Schwulsein ablehnt (geht real nicht, da kann man nicht wählen, aber Verweigern geht für eine längere Zeit mindestens) und am härtesten gegen Schwule vorgeht. Das ist eigentlich Selbstkasteiung!

Migrationsangst ist also eine Existenzangst und man kann mit dem Grosshirn nichts dagegen unternehmen. Das heisst dann in der Konsequenz liebe Presse und liebe Politiker, Ihr könnte erklären und beweisen (geht gar nicht, wird aber getan/versucht) und Überzeugen, so viel Ihr wollt, das verschlimmert die Sache nur, weil einige Menschen dann zu Recht sehen, dass sie und ihre Existenzängste nicht ernstgenommen werden, was die Angst dann sogar befeuert! Wie schlimm muss die Realität sein, wenn man nicht einmal darüber reden darf. Ich glaube zum Beispiel auch, dass das faktische Verbot von Judenwitzen der Akzeptanz von Juden schadet, nicht nützt und es gibt ja so geile Judenwitze, nicht nur Ostfriesenwitze. Witze machen entschärft, aber heute behaupten ja die Guten das Gegenteil. Oder verachtet in unserer Welt jemand Ostfriesen, nur weil es so viele auch herabsetzende Witze gibt, ich kenne niemanden. Oder war Otto ein Ostfriesenhasser? Interessant ist, dass Witze auch lustig sein müssen, Herabsetzen alleine reicht nicht!

Was die Sache im Moment noch befeuert sind reale (sichtbare) Existenzängste, nämlich der wohl kommende und sichtbare Bankrott der EU und CH. Manchmal bin ich echt überrascht, dass wir nicht noch mehr Panik in der Bevölkerung haben (Typ Klima). Leider erwischte es beim Klima die eher nicht gebildeten Schichten und alle Unkritischen. Gerade die gebildeten Unkritischen finde ich kritisch und ich habe einige Bekannte dieser Sorte. Wenn ich denen zum Beispiel sage, dass es Klimawandel gibt und immer gab, aber kein mensch-gemachter. Dann schauen die mich zuerst an, als müsste ich nächstens ins Spital eingeliefert werden, gut meinend ;-). Und dann wird es noch lustiger, sie beginnen Mainstream-Medien zu rezitieren und von wissenschaftlichen Beweisen zu erzählen, haben aber keinen blassen Schimmer von Physik und selber wissen sie das. Schaut man diese Menschen etwas genauer an, dann sind es meist solche, welche nahe bei den Eliten sind (auch finanziell) und vor allem den Eliten trauen, das diese (scheinbar) ihre Interessen vertreten und damit schliesst sich der Kreis.

Viele Menschen sind also permanent im Panik-Modus und es sind genau die, die gefährdet sind, radikal zu werden. Ist dann noch Ideologie im Spiel, dann gibt es kein Halten mehr. Dieser Panik-Modus scheint Einfluss auf die Gewalthemmung zu haben (wie in meinem Gewaltblog (Gewalt unter Menschen…) beschrieben). Nur, im Unterschied zu den unbeinflussbaren Existenzängsten ist diese Verschiebung der Gewalthemmung «kontrolliert» vom Grosshirn, also intellektuell beeinflussbar. Dazu genügt ein wenig Selbstreflektion und vielleicht ein wenig Weiterbildung. Man muss also nur erkennen, dass es keine gute Gewalt gibt, auch nicht für vermeindlich Gutes und dass man Teil einer Bewegung ist/wird, wo Gerechtigkeit mit Füssen getreten wird. Man trifft ja absichtlich auch Menschen, die an der so bösen Welt keinen Anteil/Einfluss haben.

Gerechtigkeit ist kein Begriff, den ich liebe, da viel zu oft Missbrauch damit getrieben wird, besonders aus den extremen Ecken. Dass der Begriff sooft missbraucht wird zeigt aber, dass es eine Urform von Gerechtigkeit im Menschen hardwaremässig gibt. Sie werden kaum einen Menschen finden, der etwas was a b antut als gerecht empfindet, wenn b das a nicht antun darf (es reicht ein wenig Rainer Mausfeld zu zu hören, oder sie erinnern sich als Kind Geschwister a hat was bekommen von Elter c ohne Gegenleistung und b nicht!).
Mein Gerechtigkeitsgefühl ist extrem ausgeprägt, sehe ich Unrecht, so kann ich den Latz nicht halten (schweigen), das hat mich schon einen Job gekostet, Freundschaften gebrochen, aber, so retro geschaut, ich habe damit nie Freunde bekommen, ausser sie waren es schon!

Was sind meine Konsequenzen?

Politisch! Zum ersten mal bin ich für ein Verbot, ich! Im Schweizer Strafrecht findet sich schon so was (… Wer jemanden durch schwere Drohung in Schrecken oder Angst versetzt…). Das müsste dahingehend ergänzt werden, dass Existenzangst-Drohungen nur dann politisch verwendet werden dürfen, wenn Sie hieb und stichfest bewiesen werden können. Wenden Sie das auf Klimasteuer-Diskussionen an oder in der Schweiz auf den EU-Anbindungsvertrag, den Befürwortern (Organisationen, Medien, Parteien) wären die Hauptargumente entzogen. Gegen Massenmigration aber mit Arbeitsplatzverlust (OK Grenzfall) oder Zerstörung der Sozialwerke (kein Grenzfall) zu argumentieren wäre natürlich zulässig. Bedenken Sie, mir geht es hier nicht um Einschränkung der Meinungsvielfalt, sondern um die Gesundheit der Bevölkerung. Privat aber, auch im Restaurant sollte dieses Zusatzverbot keine Rolle spielen dürfen. Ich habe schon in meinem allersten Blog auf diese beliebte Angstmache hingewiesen (auch nicht schön), aber Existenzängste schüren ist dann schon noch eine Kategorie stärker.

Persönlich. Stellen wir uns unseren Existenzängsten und tun wir unmittelbar das, was wir tun können, mit Bedacht. Beim Klima hilft Information, beim kommenden Crash diverse Massnahmen (dazu braucht es auch Information) und selbst beim unvermeidbaren eigenen Tod, nicht wegschauen. Man muss die Dinge nehmen, wie sie kommen (meist), aber Vorbereitung und Bildung ist immer gut. Ich staune ja immer über die vorwissenschaftliche Zeit, wo doch böse Geister und Götter überall lauerten, die haben sich halt, so gut es ging vorbereitet/geschützt(!?) auf für uns heute eher merkwürdige Weisen, aber das ging auch gut!

Ein wichtiger Schweizer Politiker sagt als gläubiger Christ immer denselben Satz: Keine Angst, es geht auf Ostern. So einfach kann es sein! Suchen Sie sich sowas für Sie persönlich! Tipp: Suchen Sie Ihr Urvertrauen, jeder hat das, manchmal muss man ein wenig graben ;-)!