Das Bewusstsein als Schlüssel für KI (AI)

Ich habe in einem vorhergehenden Blog über Evolution geschrieben (bin selber nicht ganz glücklich über den Blog 😉 ), aber es war auch ein wenig Vorbereitung zu diesem Blog, der mich schon seit 40 Jahren beschäftigt. Das lustige am Begriff KI ist das I für Intelligenz. Intelligenz kann niemand wirklich definieren, wiewohl natürlich die (Pseudo-)Wissenschaften sogar Intelligenztests entwickelt haben. Was wir da messen mit solchen Tests ist unklar! Ich kann aber nicht über KI schreiben, ohne auf das I einzugehen! Machen wir schnell einen Ausflug in die Evolution. Sind Reptilien intelligent, wohl kaum, das sind Reiz-Reaktions-Maschinen. Wölfe? Da sind wir an der Grenze, denn Wölfe haben zwar kein Bewusstsein (z.B. erkennen sich nicht im Spiegel), aber sie kennen Ihre Rudelgenossen (und deren Rang im Rudel) und sie können ein wenig planmässig Jagen. Aber Intelligenz ist das noch nicht! Die meisten Affen aber erkennen zusätzlich ihr Spiegelbild, einige Affenarten können neue Dinge entdecken und sogar an ihre Nachkommen weitergeben. Erst ab Stufe Menschenaffen wirds dann schon sehr intelligent, da wird gemobbt, Qualitionen werden geschmiedet, es wird geblufft und was mich persönlich fasziniert hat: sie haben Launen! Können Sie sich eine launische Kuh vorstellen, die weil schlecht gelaunt kein Kraftfutter frisst? Ich hatte mal mit Weissbüscheläffchen zu tun, da konnte es passieren, dass die ganze Gruppe sauer auf mich wahr (für mich grundlos), die verschmähen dann die besten Leckerbissen und beissen u. U. die Hand des Fütternden. Da geht man besser wieder 😉 .

Intelligenz könnte man also als die Fähigkeit der Problemlösung verstehen, wobei das Problemlösen selbst gerichtet sein muss (das verbietet nicht pröbeln). Um das tun zu können braucht es einen Blick von aussen, oder anders gesagt es braucht Bewusstsein und die Fähigkeit quasi intern im Hirn das Problem zu repräsentieren (Abstraktion und ev. Vereinfachung). Dazu ein menschliches Beispiel das die meisten Raucher kennen. Sie haben Zigaretten aber kein Feuer, kleiner Super-Gau. Was tun? Kurz Nachdenken, eine Herplatte erhitzen und sie können die Zigarette in Brand setzen. Viele Raucher haben das unabhängig von einander entdeckt und das ist Intelligenz. Sie müssen das Feuer auf grosse Hitze reduzieren und dann sich noch fragen, ob Sie diese Hitze irgendwo erzeugen können! Das läuft alles im Kopf ab und zwar bevor sie die Herdplatte starten.

Bleiben wir kurz in der Biologie. Irgendwie hat sich Bewusstein und Intelligenz entwickelt und zwar interessanterweise mit gleicher Grundhardware (Nervenzellen und Verbindungen zwischen Nervenzellen). Was sich im Laufe der Evolution verbessert hat ist die Menge der Nervenzellen und die Anzahl möglicher Verbindungen und dann kippts plötzlich vom reinen festprogrammierten System zu einem einigermassen intelligenten Wesen, mit allen Zwischenstufen – die schiere Menge der Verbindungen und Nervenzellen scheint diese Fähigkeit in sich zu tragen, wobei die Menge der Verbindungen wesentlicher zu sein scheint (ein Elefantengehirn ist viel grösser, als ein menschliches Gehirn). Dieser Link erzählt das besser! Nun noch ein interessantes Tier, ein Insektenstaat. Die Einzelnen Zellen dieses Haufens können kommunizieren, motivieren, zusammenarbeiten, eine neue «Königin» produzieren und das Insekt selber ist kaum intelligenter wie eine Nervenzelle. Wichtig ist noch zu verstehen, dass es sowohl im Mensch wie auch im Insektenvolk kein Chef gibt. Viele Entscheidungen eines Insektenvolkes oder eines komplexen Mehrhirnsystemes sind komplett basisdemokratisch, föderalistisch und meist «richtig» (erinnern Sie sich ruhig an meinen Föderalismus-Blog, passt schon!).

Nun wir haben nicht nur ein Gehirn, wir haben sicher 3, die miteinander reden (Bauch, Grosshirn und Kleinhirn) und es ist anzunehmen, dass alle Organe irgendwie da auch (meist unbewusst) mitspielen, ganz spannend ist ja auch das Rückenmark, denn das Rückenmark bekommt zwar Befehle des Grosshirn, aber die Kordination der Bewegungen um den Befehl auszuführen macht das Rückenmark (versuchen sie mal zu laufen indem sie jeden Schritt zu kontrollieren versuchen – geht nicht gut 😉 ). Kurz, wir haben verteilte Intelligenz! Bevor ich nun versuche zu zeigen, was wir für echte KI bräuchten, zeige ich schnell, was wir heute in der Informatik schon können (Wikipedia beschreibt das einigermassen gut), aber ich muss den Fokus etwas anders setzen. Wir können Intelligenz simulieren, mehr nicht, da wir das Problem Bewusstsein nicht gelöst haben. Wir haben Neuronale Netzwerke, die so auf der Stufe Maus beschränkt lernfähig sind, wir haben Expertensysteme, die bestehendes Wissen anwenden können, aber wie lösen wir das Problem der Menge der Verbindungen. Was wir auch bräuchten ist eine Sprache zwischen einzelnen «Hirnen» und eine Sprache gegen aussen, so dass wir Menschen erfragen könnten, was sich in so einem KI-System abspielt. Wenn wir Bewusstsein erschaffen (lassen) durch Komplexität, dann müsste das KI-System über sich selber erzählen können.

Wie komme ich eigentlich auf die Idee, dass bei genügender Komplexität sich das Bewusstsein einfach einstellt. Die Antwort gibt eigentlich Kurt Gödel und es lohnt sich kurz diesem Link zu folgen. Gödel selber war Mathematiker und Logiker und von ihm habe ich 3 Dinge gelernt (übrigens ohne den Beweis nachvollziehen zu können).

  1. er erbrachte den mathematischen Beweis, dass die menschliche Logik zu nicht entscheidbaren Erkenntnissen führen kann (die damalige Mathematik versuchte genau das Gegenteil zu beweisen, man kann auf ihr aufbauend alles Beweisen war der Mainstream). Dazu ein uraltes Beispiel aus der Philosophiegeschichte: der hatte das Problem der menschlichen Logik gekannt und für die Erstellung von echter KI muss dieses Problem gelöst werden, wie der Esel es ja offensichtlich auch kann!
  2. das Ganze muss einen gewissen Grad der Komplexität haben
  3. Er hat das gemacht, was Bewusstwerdung braucht, quasi von innen heraus mit rein mathematischen Methoden (innen) über Mathematik (Aussensicht) zu reden. Spannend finde ich das analoge im richtigen Leben, die Evolution hat eine Spezies (innen) gewürfelt, welche plötzlich über die Evolution (aussen) erzählen kann und das hat auch mit Komplexität zu tun!

Was mich bis heute ärgert ist die Haltung der Mathematik (vertreten durch meine diversen Mathematiklehrer) zu Gödel. In meiner ganzen Ausbildung, und da war doch ziemlich viel Mathematik dabei, habe ich nie etwas von Gödel gehört, schlicht für diese Lehrer und Professoren war er eine Art Nestbeschmutzer (wenn sie ihn dann kannten), ein Zerstörer der vermeintlich perfekten Mathematik und das kann man ja Schülern nicht zumuten, das würde sie verunsichern. Ich persönlich würde ihm ein Denkmal bauen und der «gute» Albert Einstein, der gemäss Quellen immer sein Nähe suchte (Heimweg zusammen von der UNI Princeton), würde da wohl mithelfen! Wenn eine Erkenntnis zu mehr Bescheidenheit in der Wissenschaft führt, darf sie niemals unter den Tisch gekehrt werden. So und ich muss hier noch einen draufsetzen: wir brauchen dringend fundamentale Vereinfachungen in der Gesetzeswelt. Gesetze sind in der menschlichen Sprache verfasst (das ist fernab von präzise) und weil so wenige Gödel kennen/verstehen, hört man immer wieder von Politikern (unter Beihilfe von Juristen), wir brauchen da noch ein neues Gesetz, wir müssen ein Schlupfloch schliessen. Das ist prinzipieller Bullshit, denn einfach Gödel ernstgenommen für die juristische Gesetzeswerke (sehr komplex, ausufernd, nicht mehr überschaubar und sicher nicht widerspruchsfrei) bedeutet ein neues Gesetz heute, dass wir die Anzahl Gesetztes-Lücken erhöhen und wir sicherlich irgendwo im Widerspruch stehen! Ok, einige Juristen müssten bei einer radikalen Vereinfachung um ihren Job fürchten (die werden meinen Vorschlag nicht unterstützen), aber so wie es heute läuft, das ist ein Dschungel. Fragen Sie einen Juristen ob Sie in einem Falle recht haben, die Antwort ist korrekt: ich weiss es nicht!, was auf Deutsch heisst: die Rechtsunsicherheit ist komplett eingebaut und Recht ist eine Geldfrage. Oder nochmals anders: Gesetze regeln das Zusammenleben und müssten von durchschnittlich begabten Menschen auch verstanden werden können, ohne juristische Hilfe! Alles andere nenne ich unmenschlich!

So, jetzt bauen wir KI und die, die mich kennen, dürften es erraten haben. Wir bauen eine neue Welt eine Jasswelt, sehr bescheiden, aber komplex genug. Wir brauchen viele eigenständige Jasser (hoch vernetzt, bestehend aus mehreren Hirnen (neuronale Netzwerke, die Besten bitte), Würfler (zufällig Erweiterungen des Codes der Jasser, ein einfaches erweiterbares Regelwerk, aber verteilt) und eine Selektion (das wäre mein Jassroboter, im Vergleich und dazu werden regelmässig Turniere organisiert, eine Partie ist dann so grob 100’000 Runden eines Jassers gegen meinen Roboter). Das Ziel ist klar, es gilt besser zu werden, das wissen die Jasser aber nicht. Es braucht eine Sprache gegen innen, einerseits innerhalb von Hirnen der Jasser und zwischen den Jassern (via ein Grosshirn quasi), es braucht eine Sprache nach aussen, damit wir Experimentatoren Fragen stellen können und es braucht ein Protokoll des Turnieres, damit wir Fortschritte sehen können. Die Jasser, die sich verbessern werden (gemessen im identischen Spiel gegen meinen Roboter) im Spiel gelassen und geschlechtlich vermehrt (geht alles, das haben 2 Kollegen von mir in den späten 90er programmiert um Börsenkurse voraus zu sagen!). Damit gehen wir in die Breite, d.h. die Anzahl der Jasser nimmt zu! Irgend wann, müsste die Frage, wie machst Du Trumpf von Jassern beantwortet werden können. Eines ist sicher, am Anfang geht es sehr sehr langsam vorwärts, aber die werden Fahrt aufnehmen, nur schon wegen der Breite. Ich sage nicht, dass die Programmierung dieser Jasswelt einfach ist, aber machbar, weil, ich kann es denken, es hat keinen schwarzen Fleck. Nun, ich glaube dass so ein Experiment, nebst viel Grips, ziemlich viel Hardware braucht (ein Haufen Computer im Netzwerk, dank Sprache egal) und das wird auch Strom fressen, aber es ist sicher intelligenter als Bitcoins zu produzieren. Wahrscheinlich das Schwierigste ist die Erfindung der Sprachen, aber es geht ja nur ums Jassen (so Dinge wie Halten, Anziehen, Verwerfen, es braucht einen Set von Begriffen und Tätigkeiten) und ehrlicherweise, ich bin zu alt um diese Sprache zu entwickeln ;-). Und als Letztes, Gödel nicht vergessen, es kann sein, dass sich ein Teilhirn aufhängt, das müssen die Kollegen erkennen (ist nicht so schwierig) und quasi das Kollegenhirn wieder flott kriegen (auch das ist lösbar, EDV-technisch).